Wenn der Umzug sein muss: Arbeit trotz Corona

Die Corona-Krise hat derzeit nicht nur Deutschland, sondern die ganze Welt fest im Griff. Auch in der Buchbinder-Branche merkt man bereits die Auswirkungen der Krise. Doch auch für diejenigen, die sich solidarisch zeigen und so gut es geht Arbeit auf unbestimmte Zeit verschieben, gibt es Ausnahmefälle. So zum Beispiel bei einem unserer Kunden in München-Laim.

Der Umzug der kleinen Buchbinderei war schon lange geplant und beschlossen, bevor die ersten Nachrichten zu Corona durch die Medien gingen. Mit entsprechenden Folgen. Vertraglich wurde der Auszug aus der alten Werkstatt in Laim bis zu einem fixen Termin festgelegt. Obwohl wir den zweitägigen Umzug gerne aufgrund der derzeitigen Situation verschoben hätten, war der Kunden auf uns angewiesen. Immerhin stand eine Vertragsstrafe im Raum.

Für die begrenzten Räumlichkeiten war die Buchbinderei gut ausgestattet – insbesondere wieder einmal mit schwerem Gerät. Weder die Buchpresse noch die blaue Prägepresse passten ohne Weiteres durch die normalbreite Tür. Bei der Demontage der Buchpresse half erneut der manuelle Stapler. Er ist unverzichtbar, wenn große Gewichte bewegt werden müssen. In zwei Teile zerlegt ließ sie sich dann auf Paletten bewegen. Die Prägepresse wehrte sich dagegen schon etwas mehr.

Ihr massiver Hebel brachte die Gesamthöhe auf beinahe 2 Meter. Zu hoch für die Türe. Doch den Spannstift auszuschlagen, um dann den Hebel zu entfernen, erwies sich als zeitraubender, als gedacht. Kriechöl, erhitzen, hebeln, hämmern: es war ein Geduldsspiel. Durch die tatkräftige Unterstützung des Auftraggebers, sowie eines zur Drohung platzierten Winkelschleifers, kam der Spannstift letztlich zum ersten Mal seit etwa 30 Jahren heraus. Dann konnte der Hebel dank eines schweren Hammers entfernt werden, ohne ihn zu kürzen. Das wäre der letzte Ausweg gewesen, falls der Spannstift nicht nachgegeben oder sich zu sehr verformt hätte.

Obwohl die Türen zu Buchbindereien scheinbar kaum größer werden, war damit der schwere Teil des Auftrags erledigt. Über Bretter, Bleche und die Hebebühne war das Verladen in den Lastwagen problemlos möglich. Am Ende wurde der Lastwagen noch voll und alles zur Zwischenlagerung ins Westend transportiert. Zum Glück in ein Gebäude mit großem Lastenaufzug.